Ich traf mich mit René in der Schweiz für ein schon länger geplantes Tourenprojekt. 1700hm tragen, nicht ganz easy, aber machbar. Obwohl es Sommer war, starteten wir bei gefühlten -5 Grad gegen 9 mit der Suche nach dem Aufstieg. Endlich gefunden, erlebten wir auch schon bald die nächste Überraschung: es sah zwar Alles fahrbar aus, aber das Gelände war so steil, dass ein Sturz für die nächsten 400hm vermutlich tödlich ausgehen würde. Das stand so nicht im Reiseführer (hikr.org). Weiter oben kamen wir dann zu einer Hütte und der ersten Wegkreuzung. Ein kurzer Blick in diesen Weg entschied schnell, dass unsere spätere Abfahrt ab hier nicht mehr dem Aufstieg folgen wird.
Weiter ging es nach oben, die Landschaft traumhaft schön, der Trail sehr vielversprechend. Dann kommt der erste Felsdurchstieg. Kurz danach auch schon der Zweite und wenig später der Dritte. Hier wurde es spannend. Vor uns erhebt sich eine 50m hohe Felswand, darin ein winziger Spalt. Genau durch diesen Spalt führt der Trail. Genau an dieser Stelle kommt uns der erste Wanderer mit Hund im Schlepptau entgegen. Für uns ist klar,was in diesem Moment jeder denkt. Er hält uns sicher für Spinner und wir halten ihn für einen Spinner, weil er seinen kleinen Dackel regelrecht über metergroße Flesblöcke zerrt. Dem armen Tier steht die Angst im Gesicht und es fällt von Stein zu Stein.
Der Spalt zeigt sich als große Herausforderung. An der engsten Stelle ist er nur 70cm breit und ich bin froh, dass ich meinen Lenker vor kurzem von 72,5 auf 70cm gekürzt habe.Genau an dieser engen Stelle gibt es noch zwei Kletterstufen mit ca 3-4m. Die Bikes halb hoch schiebend, halb mit Spanngurten hochziehend wurschteln wir uns irgendwie durch. Endlich geschafft, aber gute 45min haben uns diese paar Meter gekostet.
Jetzt geht's weglos weiter bis zum nächsten Felsdurchstieg. Ziemlich ausgepowert erreichen wir schließlich gegen 17 Uhr den Gipfel. Mit einer so langen Aufstiegszeit hat keiner gerechnet.
Der Ausblick ist genial, man kann von hier sicherlich 100km Alpen überblicken!
Die ersten Meter talwärts fahren wir auf einem richtig flowigen Grat nach unten, bis wir wieder zum obersten Felsdurchstieg kommen. Hier ist viel mehr fahrbar, als erwartet, das motiviert! Danach geht's flowig und mit kleinen Jumps weiter, bis zum berüchtigten Felsspalt. Jetzt haben wir Übung und verlieren nur noch eine halbe Stunde. Fürs Abseilen mussten wir die Bikes nicht mal zerlegen.
Danach kommt ein eher unspektakulärer Wiesentrail bis zum vorletzten Felsdurchstieg. Hier geht Biketechnisch garnix. Die letzten Sonnenstrahlen tauchen den Fels in ein schönes Licht, währen wir nach unten klettern. Auf dem Wiesentrail geht's dann weiter bis zum letzten Felsdurchstieg. Dieser ist etwas frustrierend, weil der Trail komplett nass ist. Im Trockenen hätte man hier sicherlich 70% fahren können, so ist es aber bei vielleicht 20% geblieben.
Ziemlich fertig erreichen wir jetzt den Technikteil des Trails, müssen uns aber leider aus fehlenden Kraftreserven ein paar Trailstellen geschlagen geben. Erleichtert erreichen wir dann die Hütte, bei der wir morgens schon kurz die alternative Abfahrt begutachtet haben.
Inzwischen ist es dämmrig, aber der Trail hält erst mal die Höhe und wir beginnen so langsam, ihn zu verfluchen. Dann führt uns der Trail endlich nach unten, aber richtig. Es wird steil, eng und technischer. Wir sind zu faul, die Lampen anzubauen und versuchen stattdessen lieber, unsere Konzentration zu schärfen. Das klappt auch sehr gut!
Als wir unten auf der Forstpiste ankommen, ist es so gut wie dunkel. Und wir waren schon lange nicht mehr so froh, endlich auf einer Forstpiste zu fahren!
Die Fotos zur Tour gibt's wie gewohnt in der Galerie.